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Zusammenarbeit mit Startups

Zusammenarbeit mit Startups

Wie gelingt Familienunternehmen eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Startups? Diese Frage haben wir im Herbst-Treffen unseres Expertenkreises diskutiert.

 

Expertenkreis-Treffen bei Bürkert

Das Herbst-Treffen unseres Expertenkreises für Innovationsmanager in Familienunternehmen fand im Hohenloher Land bei Bürkert Fluid Control Systems, einem weltweit führenden Hersteller von Mess-, Steuer- und Regelungssystemen für Flüssigkeiten und Gase, statt. Die Teilnehmer waren von der tollen Architektur der Bürkert-Gebäude am Standort Ingelfingen im Kocher-Tal begeistert.

 

 

Dr. Peter Krippner stellte das Unternehmen vor und Dr. Marion Neukam erläuterte, wie man bei Bürkert immer wieder auf neue Ideen kommt. Einen wichtigen Beitrag hierzu leisten die Inspiration Days. In einer Führung konnten sich die Teilnehmer einen Eindruck von der Breite des Leistungsprogramms und der Fertigungstiefe verschaffen.

 

Unterschiedliche strategische Verhaltensmuster

Im Zuge des digitalen Wandels streben auch Familienunternehmen verstärkt die Zusammenarbeit mit Startups an.1 Dabei versprechen sich beide Seiten von einer Kooperation Vorteile, die aber häufig durch Barrieren erschwert wird.

Ein wichtiges Hindernis können die unterschiedlichen strategischen Verhaltensmuster von Familienunternehmen und Startups sein. Viele Familienunternehmen sind vor Jahrzehnten als Visionäre gestartet und haben sich im Laufe der Entwicklung dem für Großunternehmen typischen analyse-orientierten Verhaltensmuster angenähert. Sie tun sich sowohl mit der Agilität von Startups als auch mit dem Plattform-Muster der Digital-Champions schwer. Daher stehen sie vor der Herausforderung, in einem verbesserten Innovationsstrategie-Prozess unterschiedliche Verhaltensmuster zu verknüpfen.2

 

Phasenkonzept für die Zusammenarbeit

In meinem Beitrag habe ich von Projekten berichtet, in denen wir Familienunternehmen bei der Einführung eines Phasenkonzepts für die Zusammenarbeit mit Startups unterstützt haben. Dieses Konzept ist in die Phasen Exploring, Challenging, Cooperating und Doing gegliedert. Damit gelingt die Realisierung eines Verknüpfungsmusters, das beim Startegieprozess die Arbeitsweise von Startups mit dem Verhalten etablierter Unternehmen verbindet.

 

 

In der Exploring-Phase befruchten Startups als Ideenliferanten den Foresight-Prozess des Familienunternehmens und tragen so zu einer kreativen Weiterentwicklung bei. Beim Challenging übernehmen Startups die Aufgaben von Disruptoren und hinterfragen das Innovationsportfolio des Familienunternehmens und dessen Erfolgsfaktoren. Beim Cooperating geht es darum, Startups als Partner im Innovationsökosystem des Unternehmens zu verankern und eine faire Zusammenarbeit zu etablieren. Die vierte Phase ist dann das Doing, in der Startups zum Rollenmodell für Strategiesprints werden und so die Arbeitsweise des Familienunternehmens befruchten.

Bei der Umsetzung eines solchen Phasenkonzepts hat sich die Einrichtung einer Interface Unit bewährt, die die Verknüpfung der strategischen Verhaltensmuster fördert.

Wie dies in der Praxis gelingt, zeigte Uwe Brühl der bei Sto, dem Weltmarktführer für Wärmedämm- Verbundsysteme, die neue Einheit Building Solutions leitet und den digitalen Wandel seines Unternehmens vorantreibt. Dabei spielt die Zusammenarbeit mit Startups eine wichtige Rolle. Für die Teilnehmer wurde deutlich, dass der Ansatz von Sto auch für ihr Unternehmen eine wichtige Orientierung liefern kann. Entsprechend rege war die Diskussion.

 

Europa der „Hidden Regions“

Eine Gemeinsamkeit von Unternehmen wie Bürkert und Sto ist, dass sie in einigem Abstand von den Metropolen in einer reizvollen aber weniger bekannten Region erstaunliche Innovationen hervorbringen. Eine wichtige Aufgabe der europäischen Innovationspolitik sollte es daher sein, diese „Hidden Regions“ weiterzuentwickeln. Dabei kann die Zusammenarbeit von Familienunternehmen mit Startups eine wichtige Rolle spielen.

 

Literatur

  1. Servatius, H.G.: Innovationsstrategien für IoT-Plattformgeschäfte. In: Competivation Blog, 22. Juni 2018
  2. World Economic Forum: Collaboration between Startups and Corporates – A Practical Guide for Mutual Understanding, White Paper, January 2018

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