Erfahrungen mit Future Co-Creation Platforms | Competivation

Unternehmen suchen nach neuen Wegen des Austauschs zu Zukunftsthemen. Vorreiter setzen dabei auf Plattform-Konzepte.

Auf dem Weg zum interaktiven Unternehmen

Wir haben beschrieben, wie die drei großen Innovationsthemen der letzten Jahre – Open Innovation, Geschäftsmodell-Innovation und Innovationsmanagement 2.0 – zum neuen Erfolgsmuster eines interaktiven Unternehmens konvergieren1. Wichtige Kennzeichen eines solchen interaktiven Unternehmens sind das unternehmerische Handeln der Mitarbeiter, Kreativität in internen und externen Netzwerken sowie eine extreme Vertrauenswürdigkeit. Ein wichtiger Ermöglicher des interaktiven Unternehmens sind kooperative Software-Plattformen, auf denen sich Mitarbeiter, Kunden und Partner austauschen und gemeinsam Zukunftsentwürfe entwickeln. Dieser Future-Co-Creation-Prozess erweitert die Möglichkeiten der traditionellen Früherkennung, die seit langem im strategischen Management verbreitet ist.

Zusammenspiel von drei Plattform-Bausteinen

Eine Future Co-Creation Platform ist nach außen gerichtet und besteht aus drei Plattform-Bausteinen:

  1. Einer Open Strategy Platform
  2. einer Community Platform und
  3. einer Crowd Innovation Plattform.

Viele Unternehmen streben an, ihren Kunden Problemlösungen bei Zukunftsthemen wie Industrie 4.0, digitale Transformation oder Smart Home zu bieten, in denen die Kunden zunchst einmal Orientierungsbedarf haben. Auf einer Open Strategy Platform kommuniziert das Unternehmen seine Zukunftsvision in dem jeweiligen Themenfeld, diskutiert eine mögliche strategische Roadmap und stellt innovative Lösungen vor. Relativ neu ist die breite Beteiligung einer größeren Zahl Externer an dieser Form der strategischen Kommunikation. Abhngig vom jeweiligen Grad der Offenheit erfolgt dieser Austausch völlig transparent oder nur mit einem ausgewählten Kreis an externen Partnern.

Auf einer Community Platform finden eine journalistische Behandlung wichtiger Themen und der Austausch mit den jeweiligen Communities statt. Forrester Research hat hierfür den Begriff Social Depth Platform geprägt2. Die meisten Unternehmen haben heute die sich hier bietenden Möglichkeiten aber noch nicht ausgeschöpft.

Der dritte Baustein ist die Crowd Innovative Platform. Hier erfolgt die Ideengenerierung zu relevanten Fragen gemeinsam mit externen Akteuren. Diese Form von Open Innovation ist inzwischen relativ verbreitet, sie wird aber häufig an externe Dienstleister delegiert.

Das Neue an einer Future Co-Creation Platform ist, dass die drei Bausteine zusammenspielen und sich wechselseitig verstärken. Die offene strategische Kommunikation wird durch den Austausch mit der Community vertieft. So entstehen neue Ideen und umgekehrt (siehe Abbildung).

Future Co-Creation Plattformen Abb. 1

Vorteile gegenüber Alternativen

Interessant ist auch, welche Vorteile eine eigene Future Co-Creation Platform des Unternehmens gegenüber möglichen Alternativen hat. Dabei betrachten wir zwei Dimensionen

– die Intensität der Beziehungen zwischen Unternehmen und Nutzern und
– die Möglichkeiten für Nutzer, Einfluss zu nehmen.

Eine Alternative ist die reine Unternehmenspräsenz in sozialen Netzwerken. Die Intensität der Beziehungen und die Möglichkeiten der Einflussnahme sind dabei meist gering.

Eine zweite Alternative sind vorhandene Special-Interest-Foren im Internet. Der Nachteil ist hierbei, dass normale Nutzer nur begrenzte Möglichkeiten zur Einflussnahmen auf das Unternehmen haben.

Als dritte Alternative kommt die Zusammenarbeit mit Open-Innovation-Dienstleistern in Betracht. Deren Nachteil ist aber, dass das Unternehmen so keine direkten Beziehungen zu den Nutzern aufbaut. Eine Future Co-Creation Platform hat also wichtige Vorteile (siehe Abbildung).

Future Co-Creation Platforms Abb. 2

Die ersten Erfahrungen mit diesem neuen Plattform-Konzept sind vielversprechend. Es bleibt abzuwarten, welche Unternehmen in welchen Themenfeldern versuchen, so First-Mover-Vorteile zu erreichen.

Für eine Organisation, die mit einer solchen nach außen gerichteten Plattform begonnen hat, ist eine nächste Ausbaustufe dann die Erweiterung nach innen. Auf diese Weise entsteht eine Enterprise Interaction Platform für die interne und externe Zusammenarbeit.

 

Literatur

  1. Servatius, H.G.: Wie interaktive Unternehmen mit Netzwerk-Kreativitt neue Geschäftsmodelle erschließen. In: IM+io – Das Magazin für Innovation, Organisation und Management, 2014, Heft  1, S. 33-41.
  2. Celestre, K.; Reiss-Davis, Z.: The Forrester Wave. Social Depth Platforms, 9. Juli 2013.

Interessiert?

CONNECTIVE MANAGEMENT

Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin:

 














    +49 (0)211 454 3731