Ambidextrie, unternehmerische Führung, Lean-Startup-Methode, integratives Denken | Competivation

Wie gelingt es einer Organisation, die richtige Balance zwischen Innovations- und Produktivitätsorientierung zu finden? Eine mögliche Antwort auf diese Frage lautet: Durch die Weiterentwicklung von Entrepreneurial Leadership.

 

Expertenkreis-Treffen bei Insta

Gastgeber des Treffens unseres Expertenkreises für Innovationsmanager in Familienunternehmen im winterlichen Lüdenscheid war der Licht- und Gebäudesystemtechnik-Spezialist Insta. Im Mittelpunkt unserer Veranstaltung standen die Herausforderungen einer „beidhändigen“ (ambidextrous) Führung.

Dr. Stefan Neuhaus, Head of Innovation and Advanced Development bei Insta, stellte zunächst sein Unternehmen und dessen kundenorientiertes Innovationsmanagement vor. Eines der Erfolgsbeispiele ist das von Insta realisierte Beleuchtungsprojekt mit 3386 steuerbaren LED-Leuchten am Doha Tower in Qatar, der 2012 den Preis als weltweit bestes Hochhaus gewonnen hat.

Ebenso beeindruckt waren die Teilnehmer von der Führung durch die hochspezialisierte Elektronik-Produktion am Insta-Standort.

 

 

Ambidextrie und die Überwindung von Widersprüchen

Ambidextrie gilt seit einiger Zeit als Erfolg versprechendes Führungskonzept zur Bewältigung des digitalen Wandels.1 Dr. Armin Lau von Schaeffler erläuterte, wie sich sein Unternehmen mit dem Thema Ambidextrie beschäftigt. Hierzu gehört unter anderem ein Forschungsprojekt gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg. Darin versucht man, die Widersprüche der Ambidextrie herauszuarbeiten und mit Hilfe der TRIZ-Methode zu überwinden.2

Johannes Hochweber präsentierte den Zwischenstand dieses Forschungsprojekts. Anschließend erarbeiteten die Teilnehmer in Gruppen für die Dimension Strategie, Organisation, Prozesse und Kultur spezifische Spannungsverhältnisse zwischen Innovations- und Produktivitätsorientierung (Exploration and Exploitation).

 

Unternehmerische Führung mit einem integrativen Denken

Eine Erfolgsformel für Ambidextrie sowohl von Familienunternehmen als auch von Digital-Champions und Startups ist eine Weiterentwicklung der unternehmerischen Führung. Ausgehend von dieser These habe ich erläutert und mit den Teilnehmern diskutiert, wie man dieses Führungskonzept zeitgemäß interpretieren kann.

Der Begriff Entrepreneurial Leadership wurde vor knapp zwanzig Jahren von Rita Gunther McGrath und Ian MacMillan geprägt.3 Der Fokus lag dabei auf der Notwendigkeit einer besseren Bewältigung von Unisicherheit. Das Konzept strebt an, die Kompetenzen zur Führung etablierter Unternehmen (Leadership) und zur Unternehmensgründung (Entrepreneurship) zu verbinden. Dies erfordert ein integratives Denken, dass die Führungsmodelle Managen (Command and Control), Richtung geben (Directing) und die produktive Energie stärken (Engaging) verknüpft.4

 

 

Lean-Startup-Methode in etablierten Unternehmen

Die aktuelle Relevanz von Entrepreneurial Leadership ergibt sich aus der Erkenntnis, dass viele etablierte Unternehmen Startup-ähnlicher agieren müssen. Immer mehr Organisationen versuchen daher, die Lean-Startup-Methode anzuwenden.5 So sieht z.B. Toyota Entrepreneurial Leadership als wichtige Ergänzung zu seinem Lean Management.

Aus Sicht der Teilnehmer unseres Treffens ist die größte Herausforderung gegenwärtig, dieses neue agile Innovationsmanagement, das zu digitalen Geschäftsmodellen und Prozessen führt, in die gewachsenen Strukturen ihrer Unternehmen zu integrieren.

Dabei ist die Verbesserung der Kompetenz in dieser weiterentwickelten Form von Entrepreneurial Leadership ein wichtiger Erfolgsfaktor. Aus diesem Grund liegt hier gegenwärtig auch einer unserer Schwerpunkte in der Beratung und Führungskräfteentwicklung.

Zwischen den Teilnehmern des Treffens bei Insta bestand Konsens, dass es bei der Anpassung der Lean-Startup-Methode an die spezifische Situation eines etablierten Unternehmens darauf ankommt, noch mehr Erfahrungen zu sammeln.

 

Literatur

  1. Servatius, H.G.: Ambidextrous Leadership zur Bewältigung des digitalen Wandels. In: Competivation Blog, 13.06.2017
  2. Mann, D.: Hands on Systematic Innovation – For Business and Management, Bideford, 2004
  3. Gunther McGrath, R., MacMillan, I.: The Entrepreneurial Mindset – Strategies for Continuously Creating Opportunity in an Age of Uncertainty, Boston 2000, S. 301 ff.
  4. Fisher, J.: The Thoughtful Leader – A Model of Integrative Leadership, Toronto 2016
  5. Ries, E.: The Startup Way – How Entrepreneurial Management Transforms Culture and Drives Growth, New York 2017

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