Innovationssysteme gestalten und befähigen | Competivation

Die Vorstellung, man könne Innovationssysteme gestalten (designing), ist verlockend. Daneben ist aber eine Sichtweise von Bedeutung, die das Befähigen dieser Systeme (enabling) durch eine unternehmerische Führung betont.

 

Designing Innovation Systems

Wenn eine renommierte Hochschule, wie die Drucker School of Management im südkalifornischen Claremont gemeinsam mit dem Art Center of Design einen Studiengang mit dem Titel Innovation Systems Design anbietet, so macht das neugierig.

Bei einer Betrachtung des Innovationssystems als Designobjekt stellt sich natürlich die Frage, wie man den Begriff Innovationssystem definiert. Zur Beantwortung dieser Frage wollen wir uns hier auf Innovationssysteme von Unternehmen (Corporate Innovation Systems) konzentrieren.

 

Innovationssysteme von Unternehmen

Klaus Brockhoff hat vor kurzem die Entstehung des Technologie- und Innovationsmanagements als wissenschaftliche Disziplin beschrieben, deren Wurzeln rund 400 Jahre zurückreichen.1 Die systemorientierte Betrachtung des Innovationsmanagements gewinnt allerdings erst seit einigen Jahren an Bedeutung.2

Unser Ausgangspunkt hierzu ist die Erkenntnis, dass Innovationsmanagement eine auf das Thema Innovation bezogenen Integration klassischer Managementaufgaben erfordert. Diese Managementaufgaben lassen sich in die Felder Führung und Organisation, Technologie, strategisches Management, operatives Management und Finanzen gliedern. Die folgende Abbildung zeigt diesen integrativ-systemorientierten Ansatz.

 

 

Aus diesem Ansatz ist unsere aktuelle Gliederung des Innovationssystems eines Unternehmens in sechs Bausteine entstanden. Während sich eine ältere Darstellung am Konzept der Innovationswertschöpfung (Innovative Value Chain) orientierte, stehen nun die Bausteine

  • Führung, innovationsfördernde Kultur und digitaler Wandel sowie
  • innovationsfähige Organisation

im Mittelpunkt einer Ovalen. Den Managementaufgaben strategisches und operatives Management entsprechen die Bausteine

  • Innovationsstrategie und neue Geschäftsmodelle sowie
  • Innovationsmarketing und Digitalisierung der Wertschöpfung.

Die Aufgaben Technologie und Finanzen finden ihre Entsprechung in den Bausteinen

  • F&E-, Technologie- und IP-Management sowie
  • Wertsteigerung mit Innovationen.

Auf dieser Website finden Sie eine ebenfalls aktualisierte Beschreibung wichtiger Aufgabenfelder innerhalb dieser Bausteine.
>>Link

 

Der integrativ-systemorientierten Sichtweise dieses Ansatzes liegt die Annahme zugrunde, dass ein Innovationssystem aus gestaltbaren Managementaufgaben besteht, die situativ angemessen zusammenwirken sollten. Anders als physische Designobjekte, die in eine endgültige Form einmünden, erfordern diese Managementaufgaben jedoch evolutionäre Lernprozesse ohne definierten Endpunkt. Daher bedarf der designorientierte Ansatz einer Ergänzung.

 

Enabling Innovation Systems

Die Ergänzung findet sich in einer systemorientiert-evolutionären Sichtweise, die in der Tradition des großen Ökonomen Joseph Schumpeter steht.3 Diese betont eine sich an neuen Herausforderungen orientierende Befähigung der Akteure des Innovationssystems durch eine unternehmerische Führung (Entrepreneurial Leadership). Ohne Enabling-Komponente verliert das Innovationssystem an Dynamik und ist z.B. nicht mehr in der Lage, disruptive Veränderungen zu bewältigen.

Die Enabling- und die Designing-Komponente von Innovationssystemen sind komplementär und ergänzen sich. Während das Design des Innovationssystems einen Gestaltungsrahmen liefert, steigert das Enabling dauerhaft die Innovationsfitness und ermöglicht so eine nachhaltige Wertsteigerung.

 

 

Ein wichtiges Element der Enabling-Kompontente ist der Brückenschlag zwischen Systemen durch ein kooperations- und dialogorientiertes Verhalten der Akteure. Dies gilt zum einen für den Dialog zwischen den Bausteinen des Innovationssystems, der auf eine Überwindung von Silos abzielt. Immer wichtiger werden daneben Dialoge zwischen dem Innovationssystem von Unternehmen und dem von Regionen und Staaten, um so große gesellschaftliche Herausforderungen wie den digitalen Wandel besser zu meistern. >>Link

Mit unserem Leitbild „Enabling Innovation Systems“ bringen wir zum Ausdruck, dass wir mit Begeisterung an diesen Aufgaben mitwirken.

 

Literatur

1. Brockhoff, K.: The Emergence of Technology and Innovation Management. In: Technology and Innovation, Vol. 19, 2017, S. 461-480

2. Hauschild, J., Salomo, S., Schultz, C., Kock, A.: Innovationsmanagement, 6. Aufl. München 2016, S. 204 ff.

Servatius, H.G.: Gestaltung des Innovationssytems von Unternehmen. In: Servatius, H. G., Piller, F.T. (Hrsg.), Der Innovationsmanager – Wertsteigerung durch ein ganzheitliches Innovationsmanagement, Düsseldorf 2014, S. 21-64

Peritsch, M., Lercher, H.: Innovation System Design Model. In: Granig, P., Hartlieb, E., Lercher, H. (Hrsg.), Innovationsstrategie – Von Produkten und Dienstleistungen zu Geschäftsmodell-Innovationen, Wiesbaden 2014, S. 161-197

3. Schnaas, D.: Der Gott der Disruption – Schumpeter. In: Wirtschaftswoche, 22.12.2017, S. 12-17

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