Innovation Governance als Ordnungsrahmen | Competivation

Unbestritten ist, dass Innovation Kreativität erfordert. Wie aber gestaltet man den ebenfalls benötigten Ordnungsrahmen für Innovation?

 

Bausteine von Innovation Governance

Im Rahmen des Zertifikationskurses für Business Transformation Manager an der RWTH Aachen haben wir uns auch in diesem Jahr wieder mit neuen Entwicklungen beim Thema Innovation Governance beschäftigt. Dabei besteht die Aufgabe der Innovation Governance darin, ein Innovationssystem als Ordnungrahmen zu verankern und die Rollen der beteiligten Akteure bei der Bewältigung innovativer Herausforderungen zu definieren, wie sie z.B. gegenwärtig der digitale Wandel darstellt.

Die intensive Diskussion verdeutlichte eine Reihe wichtiger Bausteine von Innovation Governance, die wir kurz skizzieren wollen.

 

 

Dabei ist zunächst zwischen dem Umfeld des Unternehmens und seinem eigenen Verantwortungsbereich zu unterscheiden. Im Verantwortungsbereich des Unternehmens liegen die Bausteine

  • Dringlichkeit für neue Themen
  • strategische Handlungsfelder
  • Entwicklung organisatorischer Grundformen und
  • Regelung der Innovationsverantwortung

Daneben gewinnt im Umfeld des Unternehmens eine innovationsfreundliche Regulierung an Bedeutung.

 

Innovationsfreundliche Regulierung

Die EU-Kommission hat erkannt, dass eine innovationsfreundliche Regulierung immer wichtiger wird. Dies gilt insbesondere für Geschäftsmodelle zweiter Ordnung, bei deren erfolgreicher Entwicklung und Umsetzung es auf eine gute Zusammenarbeit von Unternehmen und der Politik ankommt, die wichtige Rahmenbedingungen festlegt.1

Ein Beispiel ist die Blockchain-Technologie, die nicht nur im Finanzsektor sondern auch im Energiesektor an Bedeutung gewinnt.2

Derzeit stößt diese Technologie allerding noch an regulatorische Grenzen. Dies zeigt, dass Innovation Governance kein rein betriebswirtschaftliches Problem ist, sondern eine enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen erfordert.

 

Dringlichkeit für neue Themen und strategische Handlungsfelder

Eine wichtige Aufgabe für den Aufsichtsrat und den Vorstand bzw. die Geschäftsführung ist es, ein Gefühl der Dringlichkeit für neue Themen wie die Digitalisierung zu schaffen und die agile Vorausschau (Foresight) zu verbessern.Gut bewährt hat sich dabei ein Digital-Radar, mit dem neue Entwicklungen im technologischen, wirtschaftlichen, politisch-rechtlichen und kulturellen Umfeld frühzeitig erfasst werden.

Eine solche Frühaufklärung bildet die Grundlage für die Ableitung der relevanten strategischen Handlungsfelder. Dabei ist zu unterscheiden zwischen einer Digitalisierung der Prozesse sowie einer Digitalisierung der Produkte und Dienstleistungen. Die Gesamtheit der Aktivitäten zum Thema Digitalisierung wird in einer Landkarte erfasst.

Digitalisierungsradar und Digitalsierungslandkarte bilden gemeinsam einen Werkzeugkasten für die Gestaltung des strategischen Ordnungsrahmens zum Thema Digitalisierung.

 

Organisatorische Grundformen und Regelung der Innovationsverantwortung

Die Umsetzung der Digital-Strategie benötigt geeignete organisatorische Grundformen. Eine wichtige Governance-Aufgabe ist es, diese Grundformen festzulegen. So funktioniert digitale Disruption häufig gut in relativ selbständigen Innovation Labs, die in räumlichem Abstand zur etablierten Organisation agieren. Für die digitale Evolution ist hingegen ein intensiverer Austausch zwischen der vorhandenen Organisation sowie agilen Arbeitsformen und Projekten erforderlich.4

Eng damit verknüpft ist die Regelung der Innovationsverantwortung z.B. durch eine einzelne Person wie den Chief Innovation Officer oder ein Innovation Board, in dem mehrere Akteure zusammen arbeiten.5

Unsere Erfahrung aus Projekten zeigt, dass es entscheidend darauf ankommt, dass diese Innovation-Governance-Bausteine gut aufeinander abgestimmt sind.

 

Literatur

  1. Servatius, H.G.; Sörries, B.: Innovative Geschäftsmodelle im Smart Market – Flexibilitt von Energiemanagern und neue Plattformen als Eckpfeiler. In: Aichele, C./ Doleski, O.D. (Hrsg.), Smart Market – Vom Smart Grid zum intelligenten Energiemarkt. Wiesbaden: Springer Vieweg 2014, S. 705 – 727
  2. Heide, D.: Digitalisierung – Das nächste große Ding. In: Handelsblatt, 15. November 2016, S. 9
  3. Servatius, H.G.: Mit agiler Vorausschau zu neuen Geschäftsmodellen. In: Competivation Blog, 1. Oktober 2014
  4. Servatius, H.G.: Organisatorische Umsetzung von Innovationen. In: Competivation Blog, 23. August 2016
  5. Servatius, H.G.: Innovationsverantwortung auf den oberen Führungsebenen. In: Competivation Blog, 28. Mai 2014

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